Ausstellung der Klasse 6r3 der Willi-Graf-Realschule zum Heiligen Rock
Die Schülerinnen und Schüler der Willi-Graf-Realschule der Klasse 6r3 haben sich in besonderer Weise auf die Wallfahrt nach Trier vorbereitet. Mit einem fächerübergreifenden Projekt haben sie sich im Kunstunterricht mit ihrem Lehrer Rudolph Puhl und im Religionsunterricht bei Dr. Helene Neis mit der Reliquie auseinandergesetzt. Im Fach Religion haben sich die Fünftklässler mit dem Leben und Sterben des Jesus von Nazareth beschäftigt, den geschichtlichen Hintergrund des Gewandes Jesu und der Hl. Helena erfahren und das Motto der Wallfahrt „und führe zusammen, was getrennt ist“ auf ihr eigenes Leben hin interpretiert.
Dabei blieb es nicht bei reiner Theorie. Die Schülerinnen und Schüler haben Gewänder aus verschiedenen Papieren ausgeschnitten, sie bemalt und mit Stoffresten und Wolle beklebt. Andere haben teils sogar auf selbstgefertigten Webrahmen einen Rock in mühevoller Kleinarbeit in farbenfrohen Mustern gewebt. Wieder andere haben Gewänder genäht und auch ein T-Shirt wurde bemalt und zu einem Heiligen Rock umfunktioniert.
Auf jeden Fall hatten die Künstler großen Spaß bei ihrer Arbeit. Dabei haben die Kinder das Wesentliche des Projektes begriffen. Was sagt uns der Hl. Rock heute, hat er in meinem Leben noch eine Bedeutung? An einer Ausstellungstafel haben die Schülerinnen und Schüler anschaulich dargestellt, dass von den Kettfäden des Gewandes Jesu ausgehend zwei wichtige Aussagen gemacht werden können: Jesus verkündete die Frohe Botschaft, dass Gott die Menschen liebt wie ein Vater seine Kinder. Aber er, der Nächsten- und Feindesliebe gepredigt hat, leidet als Mensch, wird seines Gewandes entkleidet und stirbt den Kreuzestod.
Diese Verknüpfung von Froher Botschaft und Leiden Jesu haben die Fünftklässler auf ihr Leben übertragen. Was macht mich froh? Woran leide ich? Auf kleinen Kärtchen haben sie ihre vielfältigen Gedanken aufgeschrieben. Dabei spielt die Trennung von geliebten Menschen, sei es die Scheidung der Eltern, sei es der Tod von Verwandten eine große Rolle. Auf die Kärtchen „Es macht mich traurig“ haben die Schülerinnen und Schüler beispielsweise ergänzt: dass ich Oma und Opa nur in den Ferien sehe, dass die Umwelt durch Autos und Müll verschmutzt wird, dass Papa neun Wochen nicht zu Hause war, dass Kosmetik an Tieren getestet wird, dass Kinder in den Krieg müssen, dass Menschen obdachlos sind, dass ich schlechte Noten schreibe, dass die kleinen Katzen gestorben sind, dass so viele Menschen hungern müssen. Aber auch kleine und große Freuden haben die Schülerinnen und Schüler notiert: Es macht mich froh, dass ich so viele Freunde in der neuen Schule gefunden habe, dass meine Familie zusammenhält, dass sich meine Eltern noch verstehen, obwohl sie getrennt sind, dass ich am Sonntag einen Hund bekomme, dass mein Opa einen Bauernhof hat, dass sich Menschen für Arme in anderen Ländern einsetzen, dass auch Kranke und Behinderte bei uns akzeptiert werden, dass ich Geschwister habe und nicht alleine bin.
Alle Kärtchen baumeln an den verzweigten Ästen eines aufgestellten Bäumchens im Pavillon der Schule und ständig hängen Vorbeikommende ihr persönliches Kärtchen dazu.
Am 20. April waren nun 1000 Schülerinnen und Schüler der Willi-Graf-Schulen mit dem gesamten Lehrerkollegium nach Trier zum Hl. Rock gepilgert. Für viele ein unvergessliches Gemeinschaftserlebnis, aber auch ein religiöses Näherkommen an Jesus Christus und an das Geheimnis des Hl. Rockes.
Dr. Helene Neis
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